Bitte
lesen sie zunächst oben den Prolog und nehmen Sie zur Kenntnis, dass
es sich hier um reine Satire handelt und Kunst ist. Lesen Sie bitte nur weiter, wenn Sie
akzeptieren, dass das folgende Interview nur erdacht wurde und niemals stattfand. Leider.
Höcker grummelt wieder seinen
Zauberspruch: "xxxx xxx x xxxx" (zensiert)
*** Ping ***
Bernd Höcker (Blogger)
So, da ist ja auch schon der Herr Intendant!
Lutz Marmor (NDR-Intendant)
Hach! Da bin ich ja wieder! Und ich hatte eigentlich schon letzte Woche mit einem
neuen leichten Gespräch bei schwerem Wein gerechnet! Da hatte ich mich nämlich extra mit
Sekt zurückgehalten, den wir nach wie vor bei unserer täglichen Siegesfeier konsumieren!
Und ich hatte mir letzte Woche extra auch die Taschen mit dem köstlichen Käse
vollgestopft, den uns Ihre Besucher nach wie vor zukommen lassen. Dafür auch noch mal
unser aller Dank! Nun komme ich ganz ohne etwas mitzubringen und wir müssen Ihren
köstlichen Wein sozusagen trocken runterspülen.
Höcker
Erstmal einen schönen Freitag Abend, Herr Marmor! Zuerst aber wieder die ernste
Frage, die ich Ihnen auch schon vor unserem letzten Gespräch gestellt hatte: Sind Sie mit
dem satirischen Gespräch einverstanden? Einem Gespräch, das nie stattgefunden hat und
ein reines Kunstwerk darstellt. Bitte antworten Sie mir so gerichtsfest, dass ich mit
Sicherheit davon ausgehen kann, dass Sie mich nicht deswegen verklagen oder anzeigen
werden.
Marmor
Herr Höcker, ich bin Intendant des Norddeutschen Rundfunks. Ich habe nicht nur
Humor, sondern bin auch souverän genug, um den Spaß wieder mitzumachen. Um es zum
wiederholten Male klar zu sagen: Ich bin einverstanden mit unseren leichten Gesprächen
bei schwerem Wein. Ich freu mich sogar drauf! Was ist heute unser Thema?
(Höcker schenkt beiden ein und beide
trinken einen Schluck)
Höcker
Nun Herr Marmor, ich hatte es Ihnen letztes Mal noch hinterher gerufen, aber Sie
waren wohl schon wohlbehalten im NDR auf Ihrem Chefsessel angekommen. Es geht heute um die
Zensur durch den NDR.
Marmor
Meinen Sie jetzt etwa die Unterlassungsklage gegen Sie durch unseren besten und
furchtlosesten Mann, den Justitiar Herrn Xxxxxxxx?
Höcker
Bitte sagen Sie künftig diesen Namen nicht mehr, sondern Herr Abcdefg, wie ich
es beflissentlich auch tue, sonst kann ich bis zu zwei Jahre ins Gefängnis kommen, so
steht es im Urteil, das Ihr Justitiar erstritten hat! Ich habe den Namen jetzt weggeixt.
Marmor
Na gut, aber was hat unsere Unterlassungsklage mit Zensur tun? Zensur gibt es in
China, Nordkorea oder dem Iran. Wir sind hier in der Bundesrepublik Deutschland, Herr
Höcker! Was wir machen ist Schreibhilfe!
Höcker
Wie "Schreibhilfe"?
Marmor
Wir helfen Journalisten, richtig zu schreiben. Viele können zwar schreiben, aber
eben nicht richtig! Wir vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk helfen diesen Menschen, das
"richtige Schreiben" zu erlernen. Wenn Sie so wollen, ist dies so eine Art
Telekolleg! Also Weiterbildung für Journalisten! Sie fordern doch immer Schulfunk,
Sprachkurse und Telekollegs, Herr Höcker! Das hier ist unsere Art, solche Vorschläge
aufzugreifen und umzusetzen!
Höcker
Ja schon, aber die Lektionen, die Sie erteilen, sind mächtig teuer!
Marmor
Herr Höcker! Zu Ihrem Fall: Sie hatten immerhin Einzelunterricht! Und es waren
gleich ganze fünf erstklassige Voll-Juristen, die Ihnen geholfen haben, das richtige
Schreiben zu erlernen: Unser heldenhafter Star-Justitiar, dann unser gewiefter
Top-Abmahnanwalt und nicht zu vergessen die drei sympathischen Presse-Richter des
Landgerichts! Ein absolut hochkarätiges Team, das Ihnen zur Verfügung stand, oder!
Höcker
Ich bin gerührt. So habe ich das noch gar nicht gesehen!
Marmor
Das weiß ich. Viele Menschen fühlen sich durch uns bedrängt und wissen gar
nicht, wie gut wir es mit ihnen meinen. Unser alleiniges Ziel ist es, Menschen zu helfen!
Wer falsch schreibt, bekommt eine Lektion Schreibhilfe und wer richtig schreibt, bekommt
eine Anzeige!
Höcker
Der wird angezeigt?!
Marmor
Ha, ha! Nein, nein! Der bekommt von uns einen Anzeigenauftrag! Z.B. für eine
ganzseitige Anzeige für irgend eine Blabla-Sendung oder mit einem Dummspruch wie mit dem
Zweiten, mit dem man besser sieht. So etwas ist von der Sache her absolut sinnfrei, da die
Leute eh blechen müssen, ob sie wollen oder nicht. Die Anzeigen erfreuen aber vor allem
die Zeitungsverleger und die wiederum sichern dafür die Arbeitsplätze ihrer
gutschreibenden Journalisten. So sind alle froh! Eine klassische Win-Win-Situation!
(Höcker schenkt nach)
Höcker
Nochmal zum Einzelunterricht. Ich hätte eigentlich lieber keinen Unterricht von
Ihnen erhalten. Diese kostenträchtige Unterrichtspflicht wirkt auf mich doch eher
einschüchternd. Sie sehen das ja zum Teil auch so ähnlich: Man kann z.B. unter der
Überschrift "NDR Intendant Marmor: Juristische Mittel dürfen investigative
Berichterstattung nicht verhindern" im Internet nachlesen, dass Sie an die
investigativen Journalisten appellieren, sich nicht von Abmahnanwälten einschüchtern zu
lassen, sondern frei weg zu schreiben, sofern man niemanden beleidigt und bei der Wahrheit
bleibt. Wie passt das mit Ihren eigenen Unterrichtsmaßnahmen zusammen?
Marmor
Ich bin eben vielseitig. Es ist doch so: Nur eine einzige Meinung zu haben, wäre
dogmatisch und dogmatisch sein, ist nie gut! Sehen Sie: Es gibt Leute, die spielen immer
nur Golf. Das nenne ich einseitig. Es gibt aber auch andere, die spielen Golf und Tennis.
So einer bin ich. Ich kann auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen, wie man so schön
sagt! Ich bin Intendant.
(Höcker schenkt beiden Wein nach)
Höcker
Trotzdem: Warum gleich immer mit Brachialgewalt den schlechtschreibenden
Journalisten Ihren Unterricht aufdrängen, wie Sie es ja schon bei akademie.de und wegen
meines Interview im Frühstücksfernsehen getan hatten.
Marmor
Die Schlechtsprechfälle "Akademie.de" und
"Frühstücksfernsehen" waren noch vor meiner Zeit als Intendant. Aber: Sie
müssen uns auch verstehen: Wenn wir so einen Schlechtschreiber oder Schlechtsprecher
entdecken, müssen wir handeln! Und da wir viel Geld haben, ist auch schon die Lösung
klar: Den Anwalt anrufen und ihn den Rest machen lassen. Herr Höcker, seien Sie froh,
dass Sie arm an Geld sind. Sie sind noch gezwungen, Ihren Geist zu gebrauchen. Wir nicht.
Höcker
Sie geben ja nicht nur Journalisten Schreibhilfe, sondern auch Privatpersonen.
Finden Sie es eine angemessene pädagogische Maßnahme, dass der GEZ-Beleidiger Schmidt
nun für 50 Tage ins Gefängnis muss, weil er geschrieben hat, dass die GEZ keine
Behörde, sondern ein privater Erpresserverein sei?
Marmor
Wenn man solche Leute ungeschoren davon kommen lassen würde, wäre das das Ende
dieses in der Welt einmaligen öffentlich-rechtlichen Rundfunksystems! Ich fände es
allerdings besser, den Herrn Schmidt statt im Gefängnis, in einer stationären
therapeutischen Einrichtung unterzubringen, wo er erstmal richtiges Denken und richtiges
Deutsch lernen könnte. "Privater Erpresserverein" stimmt nämlich vorne und
hinten nicht! Wir sind nicht "privat", sondern nach § 1 Abs. 4 VwVfG eine
Behörde. Wir sind auch kein Verein, sondern, wie schon erwähnt, eine Behörde.
Höcker
Aber Sie sind doch staatsfern, wie können Sie da eine Behörde sein?
Marmor
Wir sind staatsfern, aber nicht privat. Wir sind in einer rechtsfreien Zone
irgendwo mittendrin. Wir dürfen alles und müssen nichts. Niemand darf schlecht über uns
reden, weil wir sonst sehr schnell verletzt und beleidigt reagieren, wenn Sie wissen, was
ich meine...!
Höcker
Ja, ich glaube, ich verstehe. Ich hatte ja schon Unterricht.
Marmor
Sehr schön.
Höcker
Was sagen Sie eigentlich zu der Berichterstattung über die Haushaltsabgabe? Da
gab es doch auch sehr negative Stimmen von Seiten der Presse.
Marmor
Die Presse soll sich kurz austoben. Das entlastet die Volksseele. Dann muss aber
auch gut mit Schlechtschreib sein, sonst ist Schluss mit ganzseitigen Anzeigen. Und auf
keinen Fall Elementarkritik, sonst gibt es wieder Unterricht!
Höcker
Wie schaffen Sie es eigentlich immer wieder, die Politiker dazu zu bringen,
solche, wie ich finde, menschenverachtenden Normenwerke wie jetzt die Haushaltsabgabe oder
auch früher den Rundfunkgebührenstaatsvertrag zu erlassen? Die verletzen doch ihren Eid,
Schaden vom Deutschen Volke fernzuhalten! Zahlen Sie denen Geld? Bestechen Sie die etwa?
Marmor
I wo! Nur ganz selten geben wir denen ein Stück von unserem Käse äh, äh
unserem Kuchen ab. Wir haben doch die besten Journalisten, die es gibt und wir bezahlen
lieber diese, als die Politiker, die für uns tätig werden.
Höcker
Versteh ich nicht.
Marmor
Was machen Journalisten, Herr Höcker?
Höcker
Die recherchieren.
Marmor
Richtig. Unsere Journalisten recherchieren sogar sehr tiefgründig. Über jeden
einzelnen Politiker, der irgendwas mit Rundfunk zu tun hat. Und sie finden fast immer was.
Unsere Journalisten verdienen zwar gut, aber sie leisten Unbezahlbares...
Höcker
Versteh ich immer noch nicht.
Marmor
Schenken Sie nochmal ein.
(Höcker schenkt ein)
Marmor (fährt fort)
Es kommt dabei nicht darauf an, was veröffentlicht wird, sondern darauf, was
nicht veröffentlicht wird! Jetzt kapiert?
Höcker
Ich fürchte, ich habe schon zuviel Wein getrunken. Lassen Sie uns bitte
abbrechen.
Marmor
Okay, ist vielleicht wirklich besser.
Höcker
Herr Marmor, ich muss Sie noch ein Letztes fragen: Meinen Sie, dass es sich bei
diesem Interview um Kunst gem. Art. 5 Abs. 3 des Grundgesetzes handelt?
Marmor
Aber ja, Herr Höcker! Seien sie doch etwas selbstbewusster bei dem was Sie tun!
Allein die Idee mit dem Wein, der mich die Wahrheit sagen lässt, ist eine
phantasiebegabte Leistung und hat sogar Schöpfungshöhe, was man von so manchem
NDR-Geplapper nicht gerade behaupten kann! Dann die Idee mit dem Hierherzaubern! Herrlich!
Oder Ihr toller Vorschlag mit der Taschengeldlösung in unserem letzten Gespräch! Dieser
Einfall ist so begnadet, dass er direkt von mir sein könnte! Jeder erkennt ja auch an
jeder Stelle, dass diese Gespräche reine Satire sind und ich nicht wirklich ich bin.
Machen Sie sich keine Sorgen! Ich möchte Sie glatt von der Stelle weg als Leiter für
unsere eigenen Satiresendungen gewinnen! Wir zahlen Ihnen am Anfang ein vierfaches
Bundeskanzlergehalt! Wäre das okay?
Höcker
Das waren wieder "Leichte Gespräche bei schwerem Wein" mit Höcker und
Marmor. Bis bald und auf Wiedersehen hier bei gez-abschaffen.de! Unser nächstes Interview
handelt von Geld und Macht!
(Höcker grummelt wieder seine
Zauberformel: xxx xx x xxxxxx.)
- ping -
(Intendant Marmor verschwindet - Höcker
ist wieder allein)
Hinweis: Dieses Interview darf - auch in
Auszügen - kopiert und auf der eigenen Webseite veröffentlicht werden. Bedingung ist ein
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